Anmerkung der Redaktion:
Dieser Artikel stammt von Nele Berg. Sie möchte dir ihre Geschichte von ihrem Leben mit Assistenzhündin Amy Lou berichten.
Gemeinsam mit Nele möchten wir ein Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig ein Assistenzhund sein kann.
Du kannst Nele und Amy Lou auf Instagram folgen und mehr über ihr Leben mit Assistenzhund erfahren <<<KLICK>>>
Ich leide seit einigen Jahren an mehreren verschiedenen psychischen Erkrankungen und habe seit 2 Jahren tatkräftige Unterstützung von meiner Assistenzhündin Amy Lou.
Mein Leben wurde unter anderem im Kindes-/Jugendalter traumatisch geprägt. Denn 4,5 Jahre war ich Mobbingopfer in der Schule und musste körperliche und emotionale Gewalt ertragen, wodurch ich heute auch an einer Posttraumatischen Belastungsstörung mit dissoziativen Anfällen leide. Amy Lou gibt mir Sicherheit, sie sorgt für Abstand zwischen mir und andere Menschen in dem sie sich dazwischen stellt, sie beruhigt mich bei Panikattacken und Flashbacks. Doch vor allem warnt sie mich vor einem bevorstehenden Anfall. Denn Amy Lou kann durch Geruchsveränderungen riechen, wenn bei mir der nächste Krampfanfall oder eine Dissoziation bevorsteht (eine Abspaltung der Psyche zur Umwelt/Körper).
Durch Amys Anzeige kann ich schlimmeres verhindern, so dass ich mich und andere Menschen nicht gefährde, denn ohne ihre Anzeige würde ich bei dem Anfall einfach umfallen und mich verletzen.
Das Besondere daran ist, dass es keine anderen medizinischen Geräte gibt, die mir genau diese Art an Anfällen anzeigen können.
Dadurch ist Amys Arbeit und somit ihre Begleitung für mich unverzichtbar. Sie ist tagtäglich mein ständiger Begleiter und Lebensretter.
Bild: Nele Berg mit ihrer Assistenzhündin Amy Lou
Doch wusstest du schon, dass es solche speziell ausgebildete Hunde gibt, die als medizinisches Hilfsmittel gelten und Menschen mit Behinderungen im Alltag immer begleiten dürfen? Auch dorthin wo Hunde normal keinen Zutritt haben?
Denn ja, der Assistenzhund hat die Rechte einen behinderten Menschen immer und überall dort im öffentlichen Leben zu begleiten, wo Menschen mit Straßenkleidung auch hin dürfen.
Dies regelt seit dem 01.07.2021 auch das neue Teilhabestärkungsgesetz. Bislang ist dieses Thema noch so unbekannt, dass es leider immer noch zu häufigen Zutrittsproblemen kommt, was für die Betroffenen nicht nur sehr einschneidet ist, sondern auch Diskriminierung darstellt, denn die Menschen aufzuklären und somit den Zutritt gewehrt zu bekommen geht häufig mit viel Kraft und auch Kampf einher.
Die Assistenzhundenehmer:innen wollen in der Regel nur eins: Teilhaben am sozialen und gesellschaftlichen Leben und dies durch die Selbstständigkeit die, die Hilfe eines Assistenzhundes ermöglichen kann.
Nele Berg
Was tut ein Assistenzhund und bei welchen Erkrankungen kann er helfen?
Inhaltsverzeichnis
Assistenzhunde werden immer nur für eine einzelne Person speziell auf seine Bedürfnisse und Behinderungen ausgebildet.
Die Einsatzgebiete sind sehr vielschichtig, darunter fallen unter anderem die Erkrankungen:
- Sehbehinderung
- Diabetes
- Epilepsie / andere Anfallserkrankungen
- Allergie/Anaphylaxien
- psychische Erkrankungen
- Autismus
- körperliche und geistige Behinderungen
- und viele mehr
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Was kostet ein Assistenzhund?
Die Ausbildung der Hunde dauert nicht nur mehrere Jahre, sondern ist auch sehr kostspielig.
Leider werden bislang nur die Blindenführhunde von der Krankenkasse übernommen, alle anderen Assistenzhunde müssen privat finanziert werden.
Bei einer Fremdausbildung kostet der Hund dann rund 25.000 €.
Assistenzhund = Therapiehund? Wo liegt der Unterschied?
Nein, Assistenzhunde sind was anderes als Therapie(begleit)hunde.
Der Assistenzhund unterscheidet sich in vielen Bereichen zum Therapiehund. Im Gegensatz zum Therapie(begleit)hund, der so ausgebildet wird, dass er einer Person (Therapeut:in) bei der Arbeit mit vielen verschiedenen erkrankten Menschen hilft, so wird der Assistenzhund als Hilfsmittel für eine einzelne Person speziell ausgebildet.
Somit hilft der Assistenzhund auch nur dem eine:n Assistenznehmer:in und hat ganz andere speziellere Aufgaben als der Therapie(begleit)hund.
Im Gegensatz zum Therapie(begleit)hund hat der Assistenzhund rechtliche Vorteile, wie eben Zutritt zu Orten, wo andere Hunde, eben auch der Therapie(begleit)hund keinen Zutritt haben.
Assistenzhunde haben eine größere Aufmerksamkeit verdient und Deutschland hat immer noch großen Bedarf an Aufklärung, um den Assistenzhunden und deren Besitzern das Leben deutlich zu erleichtern!
Nele Berg
Wie erkennst du einen Assistenzhund und wie solltest du dich verhalten, wenn du einem Assistenzhund begegnest?
Jeder Assistenzhund im Dienst hat eine offensichtliche Kennzeichnung am Körper. Sei es durch Führ- und/oder Stützgeschirre, durch Halstücher oder Kenndecken mit der Aufschrift „Assistenzhund“ oder „Servicedog“.
Daran kannst du erkennen, dass dieser Hund aktuell am arbeiten ist.
Natürlich haben auch diese Hunde täglich viel Freizeit und dürfen einfach nur Hund sein, wo auch für sie andere Regeln als im Dienst herrschen.
Falls du einen Hund im Dienst siehst, dann solltest du ihn bitte:
- nicht ansprechen
- nicht locken
- nicht einfach streicheln
sondern einfach ignorieren
Wieso? Damit kannst du den Hund von seiner Arbeit ablenken und das kann für den / die Assistenznehmer:in böse enden, denn ein abgelenkter Hund kann seinen Besitzern vielleicht nicht mehr rechtzeitig vor einem bevorstehenden Anfall warnen.
Wir können schließlich auch nicht reden und rechnen gleichzeitig, das kann der Hund auch nicht.
Demnach wünschen sich alle nur Rücksichtnahme und Verständnis.
Kein/e Assistenznehmer:in nimmt seinen Hund nur aus Langeweile oder „weil er es kann“ mit in den Supermarkt oder Arztpraxen,.., sondern, weil er gesundheitlich drauf angewiesen ist und es wie in meinem Fall keine anderen hilfreichen medizinischen Hilfsmittel für diese Erkrankung gibt.
Assistenzhunde sind wahre Helfer und für die Assistenznehmer:in eine große Hilfe und schenken Ihnen viel Selbstständigkeit, die sie ohne den tierischen Helfer nicht hätten.
Mehr über Nele Berg und ihr Leben mit Assistenzhund